Dienstag, 14. Mai 2013

[Trilogie-Rezension] Die Tribute von Panem - Suzanne Collins


 

Verlag: Oetinger
Preis: 39,95€
Sonderausgabe
Seiten: 1270
ISBN: 978-3-789-13225-4


 

ACHTUNG!! SPOILER!!! ACHTUNG!! SPOILER!!! ACHTUNG!! SPOILER!!! ACHTUNG!! SPOILER!!! ACHTUNG!! SPOILER!!!




Inhalt

Es ist wieder soweit! Die Ernte für die 74. Hungerspiele stehen an und Katniss und Peeta sollen dieses Jahr die Tribute für Distrikt 12 sein. Die Hungerspiele entsprechen einer Art Gedenken an die Rebellion der verschiedenen Distrikte gegen das Kapitol. 
Nach blutigen Schlachten und Belastungen gewinnen die beiden die Spiele, lösen aber gleichzeitig eine Rebellion aus, denn mittlerweile sind die Bewohner der verschiedenen Teile Panem von der ausgeübten Unterdrückung nicht mehr begeistert. 
Nun stellt sich die Frage wie vorgegangen werden soll und wie das Kapitol gedenkt sich zu verteidigen. Die Spiele beginnen...





Tödliche Spiele




Eindrücke


Das Buch fand ich wirklich klasse! Gerade Anfangs, als die Katniss' Umstände und Geschichte erzählt werden, war ich sehr ergriffen von der Traurigkeit, die in Panem herrschen muss.  Auch wenn dieser Teil relativ schnell beschrieben wird und man schnell zu den Spielen kommt, konnte ich mich sehr gut in Katniss hineinversetzen und ihre Empfindungen nachvollziehen. Ich fand die ganze Situation unglaublich traurig und musste immer wieder den Kopf schütteln, dass so etwas möglich sein kann bzw. könnte.
Was mich sehr beeindruckt hat, war, dass Suzanne Collins die anfänglichen Geschehen zwar sehr knapp beschreibt, man sich aber dennoch gut in die Geschichte einlesen kann und die Bedeutung und Intensität der Ereignisse bewusst werden. Gleichzeitig bleibt alles spannend!

Auch die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, zwar ist sie von den Ereignissen der römischen Zeit inspiriert und einfach in die Zukunft gesetzt worden und damit etwas ausgelaugt, aber Collins hat ein fesselndes Konstrukt gezaubert, dem man gerne folgt und das man gerne liest. Es gab keine Tempovariationen, die nicht angebracht waren oder Teile, die sich in die Länge zogen.

Katniss mochte ich sehr gerne; sie ist sehr stur und gibt alles für ihre Familie und Freunde. Sie bleibt eher für sich und sieht zu, dass es ihren geliebten Menschen gut geht, weshalb einige Sachen unbemerkt an ihr vorbeiziehen. Sehr beeindruckt hat mich ihr Beschützerinstinkt ihrer Schwester gegenüber und dass während der Spiele oft sehr intelligent agiert hat, indem sie einfach nur rational überlegt und versucht hat das beste aus der Situation zu machen.Ihre Unentschlossenheit gegenüber Peeta und Gale konnte ich auch gut nachvollziehen, eben aufgrund ihrer Eigenschaft nicht für alles einen Blick zu haben.
An Peeta gefiel mir seine herzliche, ehrliche Art und seine künstlerischen Talente. Er ist sehr aufopferungsvoll und bescheiden. Irgendwie weiß man anfangs allerdings nicht so genau, ob er das Gesagte wirklich ernst meint. Manchmal war ich schon etwas zwiegepalten, ob er nur für die Kamera wirken will oder ob er da doch mehr dahinter steckt. Eine Szene, die ich ihm nicht ganz abgekauft habe und die mich an ihm hat zweifeln lassen, war, als er bei den Karrieros dieses Mädchen aus Distrikt 8 tötet, andererseits aber bei "Fuchsgesicht" so erschrocken tut. Ich konnte zwar nachvollziehen, dass es ihm leid tat, aber irgendwie habe ich ihm das dann doch nicht abgenommen.
Ich mag Gale aufgrund seiner zurückhaltenden Art und dass er ständig gegen das Kapitol polemisiert. Man merkt sofort, dass Katniss ihm sehr viel wert ist und er sich auch gern um ihre Familie kümmert, solange sie weg ist. Er versucht ihr eine Stütze zu sein und hängt Dinge nicht an die große Glocke.
Präsident Snow fiel mir schon in diesem Band als unangenehm und abstoßend auf, auch wenn er keinen direkten Auftritt hatte. Allein die Vorstellung, dass er derartige Spiele ausrichten lässt, Leute scheinbar willkürlich tötet und sich daran ergötzt, dass die Distrikte sich in keinem Fall gegen ihn wenden können, empfand ich als sehr makaber.

 Die Vorstellung, die Collins von Panem erzeugt, hat mir sehr gefallen! Einerseits das prunkvolle Kapitol, in dem die Leute nicht wissen, was es heißt Hunger zu haben oder sich durchschlagen zu müssen und wo die größten Probleme farbige Häute und Auffallen-um-jeden-Preis sind und andererseits die Distrikte, die so behandelt werden, dass sie nur ihre Aufgabe erfüllen, das distrikttypische Produkt zu liefern.Wie schon erwähnt, erinnert es sehr stark an das römische Reich, aber ich frage mich, inwieweit nicht auch ein bisschen Aktualität mitschwingt.
Von den Ereignissen war ich auch sehr begeistert! Der Gruß, der Katniss zuteil wird, als sie sich freiwillig meldet und die Arena, in der sie einfach nur versucht irgendwie durchzukommen. Rue ist mir ebenfalls ans Herz gewachsen und ich fand es unglaublich erschütternd, als sie starb. Es war auch sehr interessant zu sehen, welche Konstellationen sich während der Spiele bilden und wie sich die anderen Tribute durchschlagen. Das ungewollte Zeichen der Rebellion, das Katniss und Peeta setzen, das teils ungewollt, teils gewollt ist, bildet den Höhepunkt des Buches und ist richtig gut gewählt!
Insgesamt sind alle Ereignisse gut aufeinander abgestimmt, realistisch und spannend beschrieben. Sie wirken nicht fehl am Platz oder übertrieben, was dem Buch eine weitere Dimension an Tragik verleiht und gleichzeitig beim Leser Missmut gegen das System und die Autorität des Kapitols entfacht.



Fazit

Das Buch gehört auf jeden Fall auf eine "Finde-ich-toll"-Liste!






Gefährliche Liebe



Eindrücke

Anfangs hatte ich das Gefühl, dass Collins selbst Schwierigkeiten hatte in die Handlung und die Geschichte zu finden. Katniss war sehr anstrengend, wie sie sich durchgehend unschlüssig ist bezüglich Peeta und Gale und was sie jetzt tun oder lassen soll. Ich konnte gut nachvollziehen, dass Gale seine Heimat nicht verlassen und Verantwortug übernehmen wollte, aber ich konnte auch Katniss' Verzweiflung verstehen das alles hinter sich zu lassen und ihr eigenes Leben zu führen. Als dann aber die Tour der Sieger beginnt, hat auch Collins wieder den Faden aufgenommen. Die Ereignisse in Distrikt 11 wirkten teilweise sehr verstörend, in Bezug auf die Brutalität und Radikalität, mit der die Friedenswächter gegen den alten Mann vorgehen.

Präsident Snow kam in all seiner Hässlichkeit zur Geltung. Als Katniss erzählte, er würde nach Blut und Rosen riechen, hatte ich diesen Duft selbst in der Nase. Hier Hat Suzanne Collins das Feindbild Snow sehr gut darstellen können. Gleichzeitig konnte sie auch mit ihrem Einfallsreichtum bei mir glänzen. Keines der Ereignisse hatte ich vorhergesehen und mir gedacht "Das war ja klar!" Vor allem als herauskam, dass sie wieder in die Arena müssten, da wär mir fast das Herz stehen geblieben!
Auch die Kämpfe und Herausforderungen in der Arena fand ich sehr kreativ! Das System mit der Uhr und die verschiedenen Methoden, die sich die Spielemacher ausgedacht haben.

Im Vergleich zum ersten Band der Trilogie gab es auch hier eine Vielzahl an Ereignissen, Herausforderungen und Höhepunkten, doch hatte ich nach der Lektüre nicht das Gefühl, dass es sehr einprägsame waren; der zweite Band kam mir viel kürzer vor, obwohl er mehr Seiten hat. Insgesamt finde ich das aber nicht schlimm, weil er auch seine Überraschungsmomente hatte und einen guten Übergang zu Band drei bildet. Vor allem die Offenbarung, dass Distrikt 13 doch existiert, fand ich sehr gut gesetzt!



Fazit

Insgesamt fand ich das Buch sehr gut! Am Anfang war es etwas langatmig und Katniss konnte einen im ersten Teil schon mächtig nerven, aber das Ende, die Arena, war einfach fulminant und überwältigend! Im Nachhinein verschwinden die anderen Ereignisse des Buches im Vordergrund der zweiten Spiele, was ich irgendwie etwas schade finde, gleichzeitig aber das Buch einen eindeutigen Höhepunkt schenkt. Wäre es ein Anfangs- oder Endband, fände ich das nicht so schön, aber für einen Mittelband ist es in Ordnung, dass nur ein Teil des Buches derart prägend auf den Leser wirkt.
Vier Blümlis für diese Fulminanz und den Einfallsreichtum der Autorin!








Flammender Zorn


 Eindrücke

Katniss befindet sich in Distrikt 13 in Sicherheit und trotz ihres noch nicht optimalen Zustandes wird sie gebeten, beziehungsweise dazu gebracht, der Spotttölpel, das Symbol der Revolution, zu sein. Hier fand ich es schon sehr erschreckend, dass die Organisation der Rebellen sehr der des Kapitols ähnlich ist. Das ist einerseits sehr realistisch, allerdings hat es mich doch sehr beschäftigt. 
Ich hatte mehrmals das Gefühl, dass Collins sich in ihren Beschreibungen verheddert und teilweise widersprüchliches von sich gibt. Keine bedeutenden Ereignisse, nur Fakte, die irgendwie merkwürdig waren (zum Beispiel sie nimmt nicht den kürzesten Weg, sie läuft eine Diagonale... hä?). An manchen Stellen konnte ich ihr auch nicht genau folgen mit dem, was sie meinte. Wie gesagt, es waren nur Kleinigkeiten, die aber dennoch etwas Verwirrung stifteten.

Die psychische Entwicklung von Peeta, Katniss und Gale konnte ich gut nachvollziehen, man ist mit ihnen gewachsen, aber bei Peeta habe ich mich manchmal gefragt, ob das Kapitol nicht sein wahres Ich hervorgeholt hat. Gegen Ende kam das Gefühl immer seltener. Es ist nicht, dass ich Peeta nicht mochte oder so, er war mir einfach etwas suspekt.
Was ich der Autorin richtig übel nehme, ist, dass sie Prim hat sterben lassen.Warum denn bitte Prim? Konnte es nicht Gale oder Peeta sein? Irgendjemand, der ihr viel bedeutet, aber nicht so unschuldig ist? Mir war schon klar, dass die Szene wichtig für ihren Mord an Coin war, aber warum Prim? Vielleicht gefällt es mir nicht, weil es irgendwie zu realistisch wirkt... 
Coins Tod kam zwar überraschen, war aber richtig gut! Jemand, der um kein Stück besser ist als Snow und dasselbe wieder getan hätte! Die Veränderungen, die die Revolution mit sich bringen sollte, wären einfach keine gewesen und so hat sich alles doch noch zum Guten gewendet.

Wie die Menschen versuchen wieder ein normales Leben in Distrikt 12 aufzubauen, fand ich sehr tapfer und mutig, aber an Haymitch und Katniss hat es nur gezeigt, dass ausgediente Figuren einfach abgeschoben werden. 
Ich fand auch sehr schön, dass die Leser über die Detail der Übernahme des Kapitols im Dunkeln gelassen werden und ihnen die Wahrheit überlassen wird. Das bringt mit sich, dass man sich noch etwas mit dem Buch beschäftigt und es nicht sofort aus den Gedanken verbannen kann.


Fazit

Der Großteil der Ereignisse war wieder prägend, fesselnd, unerwartet und aufwühlend, doch an manchen Stellen hat man einfach gemerkt, dass einige Passagen schwächeln. Dennoch empfand ich diesen letzten Teil als gelungenes und zufriedenstellendes Ende.







So, wie war das alles jetzt so?

Mit der Reihe hat  Collins eine starke, spannende und ereignisreiche Trilogie geschaffen, die sehr beeindruckt und den Leser prägt. An manchen Stellen wirkte Katniss etwas emotionslos und verloren, aber das sollte sie ja auch. Der beste Teil war in jedem Fall der erste, doch konnte die ganze Reihe mit hohem Einfallsreichtum und Kreativität glänzen. Ich hab nicht viele Bücher erlebt, die einen derart beschäftigen können und gleichzeitig so ereignisreich sind, auch wenn die Idee keine neue ist (wenigstens verbirgt Collins das nicht).

Deshalb bekommt die Reihe insgesamt fünf Schwalben für Gestaltung, Geschehen und Grad der Leserfesselung.





Wie hat euch die Trilogie gefallen, hat sie euch geprägt oder eher verstört?

Was haltet ihr von derartigen Trilogie-Rezensionen? Schreibt mir eure Meinung dazu! :)


Bis bald, 

Eure Anne

1 Kommentar:

  1. Huhu,
    ich habe die 3 Bücher auch gelesen. Und war betrübt zu lesen wie es in Panem zu ging. Vor allem, dass dies auch wirklich möglich wäre. Teilweise ist unsere Gesellschaft nicht viel anders.
    LG Chia
    http://chiasbuecherecke.blogspot.co.at/

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